Selbstliebe lernen: eine kleine Anleitung + Übungen

Diesen Artikel widme ich dem Thema Selbstliebe. Ich möchte dir zeigen, was Selbstliebe ist und was es aber auch nicht ist. Und ich zeige dir, wie du Selbstliebe lernen kannst. Mit einer 7-Schritte-Anleitung zeige ich dir, wie du eine liebevolle Beziehung zu dir selbst aufbaust.

Was ist Selbstliebe?

Selbstliebe bezeichnet die allumfassende und uneingeschränkte Liebe zu sich selbst. Sich selbst zu lieben bedeutet seine Stärken und Schwächen zu kennen und kurzum sich in seiner Gesamtheit so zu akzeptieren und anzunehmen.

Dabei ist dieses Gefühl nicht temporär, sondern es ist vielmehr eine andauernde dynamische Beziehung. Eine liebevolle Beziehung, die du zu dir selbst aufbaust.

Dabei setzt du dich mit dir selbst auseinander, du wächst an dir selbst, du hast Mitgefühl und Verständnis für dich und weißt, wer du bist und was du willst und stehst für dich ein.
Wie in anderen Beziehung auch, sind deine liebvollen Gefühle mal stärker oder mal schwächer. Mal ist diese Beziehung harmonischer, mal mit heftigen Auseinandersetzungen.

Echte Selbstliebe bedeutet eine ehrliche Annahme seines Ist-Zustandes. Nicht überstrahlt und auch nicht in den Schatten gestellt. Selbstliebe ist ehrliche Liebe zu sich selbst. Nur wenn du dich selbst liebest, kannst du auch andere lieben und geliebt werden.

Also mach dich auf den Weg und bekomme einen anderen Blickwinkel für dich und die Beziehung, die du mit dir selbst führst. Selbstliebe lernen ist tatsächlich nicht so schwer.

7 Schritte: Selbstliebe lernen

Selbstliebe lernen ist ein Prozess. Nur wenn du dich selbst liebst, wirst du ein glückliches und erfülltes Leben haben.

Der Weg zur Selbstliebe umfasst 7 Schritte, die ich dir hier zeigen möchte:

Bewusstsein für dich selbst

Der erste Schritt für eine liebevolle Beziehung zu dir selbst, ist zu erkennen, mit wem du die Beziehung überhaupt führst. Fange an, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen.

Wie in einer Beziehung zu einem anderen Menschen, möchtest du ihn kennen lernen, bevor du eine Beziehung mit ihm eingehst.

Selbstliebe lernen bedeutet also, herauszufinden, wer du bist. Denn es ist wichtig alle deine Eigenschaften zu kennen – die, die du magst und die, die dir nicht gefallen.

Ich lege dir ans Herz, dass du dir Fragen notierst und eine nach der anderen für dich beantwortest. Manche Antworten werden dir sicherlich leichter fallen als andere. Vielleicht kannst du manche Fragen auch noch nicht beantworten. Dann lass dir Zeit damit und horche später noch mal in dich hinein. Vielmehr geht es bei dieser Übung darum, dass du in Kontakt mit dir trittst und deine eigene Persönlichkeit definierst.

Selbstliebe lernen - Ein-Strich-Zeichnung - Frau mit Herz im Arm

Versuche die folgenden Fragen für dich zu beantworten:

  • Wer bin ich?
  • Welche Bedürfnisse habe ich?
  • Wie bin ich?
  • Welche Facetten habe ich?
  • Was will ich?
  • Welche Gedanken habe ich?
  • Welche Gefühle habe ich mir selbst gegenüber?

Richte die Aufmerksamkeit auf dich und deine Inneres.

Versuche dich wertfrei zu betrachten. Es geht nur darum, dass du Kontakt mit dir selbst aufnimmst und dich mit dir auseinander setzt.  

Akzeptiere dich selbst

Nach dieser ersten Bestandsaufnahme hast du ein erstes klares Bild von dir. Ganz bestimmt gibt es einiges, was du an dir gerne magst und ganz sicherlich gibt es auch Seiten, die dir nicht so gut gefallen.

Selbstliebe lernen bedeutet, dich so zu akzeptieren, wie du bist.

Du fragst dich vielleicht, wie du Seiten an dir akzeptieren kannst, die du nicht magst und die du loswerden möchtest?
Akzeptieren bedeutet annehmen – nicht mehr und nicht weniger. Nimm dich einfach an. Du musst nicht alles an dir bedingungslos lieben.

Sieh dich an! Das bist du – wertvoll, authentisch, verletzlich. So viele Facetten.

Sich gegen sich selbst zu stellen, ist absolut unfair, unangebracht und absoluter Irrsinn. Denn wenn du nicht zu dir hältst, wer denn sonst?

Als Übung bitte ich dich folgendes zu machen:
Stell dich dazu vor einem Spiegel und sage dir:

„Obwohl ich xxx bin, liebe und akzeptiere ich mich, so wie ich bin.“

Den Platzhalter kannst du für dich füllen. Hier einige Beispiele dafür:

„Obwohl ich mich sehr über mich ärgere, weil ich dies und das gemacht habe, liebe und akzeptiere ich mich, so wie ich bin“

oder

„Obwohl ich Angst habe vor anderen zu sprechen, liebe und akzeptiere ich mich, so wie ich bin.“

Selbstliebe lernen durch Selbstmitgefühl

Wir fühlen so oft mit anderen Menschen, sind emphatisch und verständnisvoll. Aber sobald es uns selbst betrifft, sind wir knallhart und unsensibel. Wir haben Vorstellungen von uns, wie wir zu sein haben. Und nie erreichen wir unser Ideal. Wir kommandieren uns, sehen ständig unsere Misserfolge, machen uns immer wieder bewusst, dass wir Makel haben. Warum bist du so hart zu dir? Hab doch Mitgefühl mit dir und deinen unliebsamen Facetten.

Selbstmitgefühl bedeutet, dass du auch bei Fehlern und Misserfolgen verständnisvoll und gütig zu dir bist. Selbstmitgefühl ist einer der wirkungsvollsten Tools, wen du Selbstliebe lernen und eine liebevolle Beziehung zu dir selbst aufbauen möchtest.

Ich möchte dir die Übung „das unschuldige Kind“ ans Herz legen:

Angemommen du triffst ein Kind, bei dem gerade etwas richtig mies gelaufen ist. Sei es, dass eine Klausur verhauen hat oder es den Text bei einer Aufführung vergessen. Sicherlich würdest du auf dieses Kind zu gehen. Du würdest es tröstest, seine Tränen aus dem Gesicht streichen und ihm sagen, dass es nicht so schlimm sei. Es wird trotzdem geliebt. Oder gerade deshalb. Bedingungslos.

Ebenso darfst du bedingungslose Liebe erfahren. Und gerade wenn du Misserfolg hattest. Gerade dann, wenn etwas nicht so gut geklappt hat. Genau dann, wenn du Ablehnung durch andere erfährst. Um so wichtiger ist es, dass du dir genau in dem Moment mit mit Liebe und Güte begegnest. Sag dir, dass es nicht so schlimm ist. Dass, es nicht deine Schuld ist. Und dass davon die Welt nicht untergeht. Ermuntere dich und vertreibe den Kummer. Lass das schlechte Gefühl gehen und halte nicht daran fest.

Hier eine wirkungsvolle Übung, wie du Selbstliebe lernen und eine liebevolle Beziehung zu dir aufbaust: Such ein altes Kinderfoto von dir heraus, schau es dir an und mach dir bewusst, dass auch du ein kleines unschuldiges Kind warst, das neugierig auf das Leben war und mit brennendem Herzen die Welt erobern wollte.

Das Mitgefühl, das du (d)einem kleinen Kind entgegen bringen würdest, verinnerliche für dich selbst. Du bist noch der gleiche Mensch. Also sei nicht so hart zu dir!

Hier noch ein weiterer Artikel, der noch viel detaillierter darauf eingeht, wie du deinem inneren Kind begegnen kannst.

Übe dich in Achtsamkeit

Den Großteil unseres Lebens leben wir unbewusst, das heißt wir wachen morgens auf, machen uns fertig, gehen zur Arbeit, kommen nach Hause, gehen ins Bett. Genau wie unsere täglichen Abläufe laufen auch unsere Gedanken und Verhaltensmuster automatisch ab. Diese Abläufe sind so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie zu Automatismen werden. Ich nenne diesen Zustand den Autopilot-Modus. In diesem Zustand sind wir dem Leben entfremdet, denn wir nehmen nicht das Jetzt und Hier mit unseren Sinnen wahr.

Von unseren Gedanken, die in der Vergangenheit und Zukunft verhaftet sind, werden wir oft mitgerissen. Weg von dem, was sich gerade im Jetzt und Hier befindet. Kurzum weg von dem, was man Leben nennt.

Wenn du dich aber in Achtsamkeit übst, ist es dir möglich den Autopilot-Modus zu unterbrechen. Achtsam zu sein, bedeutet, dass du aufmerksam deinem Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand in jedem gegenwärtigen Moment gegenüber bist. Achtsamkeit bedeutet, dass du das Leben mit allen deinen Sinnen wahrnimmst.

Und das Gute ist, dass du von jetzt auf gleich lernen kannst, was Achtsamkeit bedeutet. Nimm dir genau jetzt einen Moment Zeit für dich, schließe deine Augen und nimm bewusst deinen Atem wahr, nimm deinen Körper wahr, nimm die Geräusche und Gerüche um dich wahr. Nimm einfach nur wahr. Ohne zu bewerten. Einfach nur wahrnehmen.

Achtsamkeit will geübt werden. So wie du eine Sprache oder eine Sportart übst, muss schließlich auch Achtsamkeit geübt werden. Die regelmäßige Übung von Achtsamkeit ermöglicht es dir, dich jederzeit mit der bewussten Gegenwärtigkeit zu verbinden, auch und vor allem in stressigen oder schwierigen Momenten.

Diszipliniere deinen Geist

Wenn wir im Autopilot-Modus sind, dann nehmen unser Gedanken ihre Lauf. Unsere Gedanken werden zur Stimme und diese Stimme ist im Dialog mit uns. Oftmals kann dieser innere Kritiker uns das Leben schwer machen. In diesem negativen Selbstgespräch fallen Sätze wie: „das schaffst du nicht“, „wieso sagst du immer so dumme Sachen“, „du bist nicht gut genug“…

Solche Gedanken werden durch ständige Wiederholungen zu deinem Mantra und werden dann zu deiner Realität.

Denn deine Gedanken werden zu deinen Gefühlen – deine Gefühle werden zu deinen Handlungen – Deine Handlungen werden zu deiner Realität.

Diagramm mit den Wolken Gedanken, Gefühle, Verhalten und Realität - sie zeigen eine Verbindung auf

Aber diese Realität, die du erschaffst, ist nur eine Realität. Du hast die Wahl, welche Realität du leben möchtest.

Denn lass dir eins gesagt sein:

Du bist genug! Du bist hier und jetzt genug. Genug, für ein glückliches und zufriedenes Leben, genug, um dich selbst zu lieben. Und genug, um geliebt zu werden.

Selbstverständlich kannst du darüber hinaus weiter wachsen und dich entwickeln, aber sei dir bewusst, in dir steckt bereits das ganze Glück. Du bist ein Teil des Universums. Du bist vollkommen, so wie du bist.

Nur deine Erfahrungen in deinem Leben, haben dich gelehrt, dass du scheinbar nicht genug bist. Das ist aber nur deine subjektive Meinung über dich selbst. Dein Mantra.

Nur du kannst deine Gedanken ändern, ebenso kannnst nur du deine Realität ändern.

Kümmere dich um dich

Man muss dem Körper gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen

Winston Churchill

Nimm deinen Körper achtsam wahr und kümmere dich um seine Bedürfnisse. Leider achten wir oftmals erst auf ihn, wenn wir Leiden spüren oder krank sind. Bewegung, gutes Essen (also ausreichend Obst und Gemüse, nicht industriell verarbeitet und vollwertige Lebensmittel), Entspannung sind essentiell für einen fitten Körper. Achte also täglich darauf, dass du dich um die Bedürfnisse deines Körpers kümmerst. Die Verbundenheit zu deinem Körper macht dich stark und gibt dir Halt vor äußeren Einflüssen.

Neben den körperlichen Grundbedürfnissen haben wir ebenso andere tiefere Bedürfnisse auf die wir achten sollten. So haben wir zum Beispiel Bedürfnisse nach Sicherheit, nach Freiheit, nach Selbstverwirklichung, nach Sinn oder nach zwischenmenschlichen Beziehungen.
Bedürfnisse lösen in uns Gefühle aus. Werden unsere Bedürfnisse entsprechend gestillt, fühlen wir uns gut, befreit, glücklich, motiviert… Wenn wir unser Bedürfnisse nicht befriedigen, fühlen wir uns bedrückt, gereizt, unzufrieden, schwach… Die Liste ist lang.  Deshalb ist es wichtig, dass wir eine Verbindung zu uns eingehen und hinterfragen, wie wir uns fühlen und welches Bedürfnis dahinter steckt.

Übung: Schreibe dir auf, wenn du in dir starke Gefühle entstehen. Vor allem negative Gefühle. Und Dann versuche diese zu analysieren.

Lebe dein Leben, dass mit dir im tiefsten Einklang ist

Ein weiterer und vermutlich der wichtigste Punkt (nicht nur in Sachen Selbstliebe lernen) ist, dass du dein Leben im Einklang mit dir selbst lebst. Das bedeutet, dass du dein Leben nach deinen Bedürfnissen und Wünschen ausrichtest. Und das in allen Bereichen – Partnerschaft, Beruf, Lebensstil, Freunde.

Kreiere das Leben, welches dich in allen Bereichen bereichert.

Horch in dich hinein, um dich und deine Sehnsucht zu erkennen. Und dann gehe auf deine Träume zu und versuche deine Ziele zu verwirklichen. Sowohl im Kleinen jeden Tag als auch deine großen Visionen.

Höre auf dein Herz und sei integer dir gegenüber. Dein Herz weiß den Weg und führt dich. Und wenn das Gefühl deines Herzens mit der Ausrichtung deines Lebens übereinstimmt, dann wirst du merken, dass alles viel einfacher scheint. Du wirst merken, dass alles was sich in dir an negativen Gefühlen gestaut hat, alles was dich blockiert hat, alles was dich gelähmt hat, wird sich auflösen. Du bist im Flow.

Das magische ist, wenn du deinem Herzen folgst, macht sich Selbstliebe in dir breit. Ein Glücksgefühl und Stolz keimt in dir auf, wenn du deinen Träumen nachgehst.

Zusammenfassung: Selbstliebe lernen

Der erste Schritt auf dem Weg zur Selbstliebe ist, dass du dir deiner selbst bewusst wirst.

Du musst nicht gleich alles bedingungslos an dir lieben, aber du kannst lernen dich anzunehmen.

Habe mit Mitgefühl mit dir, so, wie du es einem unschuldigen Kind aufbringen würdest.

Mit einer achtsamen Haltung gelangst du aus dem Autopilot-Modus.

Erst dann kannst du deine Gedanken bewusst steuern und die Realität schaffen, die du leben möchtest.

Kümmere dich um deine körperlichen und geistigen Bedürfnisse.
Und höre auf dein Herz- es zeigt dir deinen ganz eigenen Weg.

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